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DGPFG-Rundbrief
2/2016 Nr. 52

Dezember 2016

Liebe Mitglieder der DGPFG,

haben Sie nicht auch das Gefühl, dass auf unserer Seele herumgeTRUMPelt wird?

Dass ein Populist einen faktenlosen Wahlkampf gewinnt, sollte uns mehr als nachdenklich stimmen. Die von der Globalisierung vorgegaukelte, aber selten mögliche „Verfügbarkeit“ eines sorgenfreien Lebens erzeugt Gier, Kränkung und am Ende ein Gefühl von Bedeutungslosigkeit. Dies ist der Nährboden für fast alle Zeitphänomene wie auch den Erfolg des Populismus.

Was können wir Psychosomatiker tun?

Der bekannte Freiburger Ethiker Giovanni Maio schreibt in seinem Buch, Medizin ohne Maß: „Das Glück liegt nicht in unserer Hand, sondern in unserer Einstellung.“ …und damit können wir insbesondere mit unseren Patientinnen immer wieder arbeiten. Die biopsychosozial begleitete Elternschaft ist kein Garant aber Voraussetzung für eine Entwicklung zum selbstbewussten, kohärenten Menschen, der weniger Anfälligkeit zeigt für Extremismus, welcher Art auch immer.

Aber auch die ganz allgemeine psychosomatische Begleitung von Frauen in Ihren Lebensübergängen von der Menarche bis zur Menopause und in ihren Krisenzeiten, sei es aus biologischen, psychischen oder sozialen Gründen, hat aus meiner Sicht protektive Effekte.

Indem wir eine ehrliche und ganzheitliche Medizin anbieten, welche sich nicht dem Diktat von Ökonomie und Organisation unterordnet, leisten wir viel für den „Seelenfrieden“ – auch den unseren.

In diesem Sinne hoffe ich, dass Sie nach Lektüre unseres Rundbriefes auch zu dem Schluss kommen, dass wir in der DGPFG und im Verbund mit den kooperierenden Verbänden gute Arbeit leisten. Vorstand und Beirat sind fleißig und haben viel geschafft. Wir sind auf gutem Weg – sind zunehmend bedeutsam, versuchen klug und evident zu entscheiden und öffnen unsere Grenzen, und damit stehen wir auch politisch auf der aus meiner Sicht richtigen Seite. Ich hoffe, viele von Ihnen sehen das auch so.

In diesem Sinne grüßt Sie herzlich und in freudiger Erwartung auf ein Wiedersehen in Dresden

Dr. Wolf Lütje
Präsident der DGPFG

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Inhaltsverzeichnis

Seite 3
Einladung zur Mitgliederversammlung


Seite 4
Klausurtagung im September 2016


Seite 5
Gewalt gegen Frauen


Seite 6
Die neue Homepage


Seite 7
DGPFG-Kongress 2017


Seite 8
Nationales Zentrum Frühe Hilfen


Seite 9
Kooperationen – Informationen und Stand der Dinge


Seite 10
Das Beratungsnetzwerk Kinderwunsch Deutschland BKiD


Seite 10
Perspektiven der psychosozialen Kinderwunschberatung in Deutschland – Tagung in Hamburg


Seite 11
Initiative Klug entscheiden


Seite 12
Kongressberichte


Seite 12
61. Kongress der DGGG 2016


Seite 13
DGPFG-Sitzung zu Migrationsthemen auf der DGGG-Tagung 2016


Seite 14
23. Jahrestagung des AKF


Seite 15
Fachtag „Gelingende Geburtshilfe“


Seite 16
Studie: Deutschland hat weniger Sex


Seite 17
Buchtipps


Seite 17
Vertrauen in die natürliche Geburt


Seite 17
Schönheitsmedizin


Seite 18
Impressum

DGPFG-Rundbrief 1/2017 Nr. 53

DGPFG-Rundbrief
1/2017 Nr. 53

Juni 2017

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich hoffe, Sie sehen das auch so: Die DGPFG ist gleichzeitig konstant und im Wandel.

Gerade haben wir wieder sehr erfolgreich (sowohl in puncto Teilnahme als auch inhaltlich) unsere Jahrestagung in Dresden abgeschlossen. An dieser Stelle sei dem Vorbereitungsteam rund um Kerstin Weidner und Dorothea Schuster und der Kongressorganisation rund um Herrn Böhme herzlich für die tolle Vorbereitung gedankt.

Bitte klinken Sie sich alle einmal auf unserer neuen Website ein, www.dgpfg.de. Sie finden dort wirklich umfassend alles zu unserer Fachgesellschaft und ich glaube, wir können auf die vielen Aktivitäten und ihre Darstellung mehr als stolz sein. Dank an Claudia Schumann, die das federführend auf den Weg gebracht hat, und Herrn Böhme und Frau Förster in der Geschäftsstelle, die bei der Umarbeitung von alt nach neu viel Zeit investiert haben und die Seite in Zukunft technisch betreuen werden. Mehr dazu, wie Sie selbst die Seite weiter gestalten und davon profitieren können, finden Sie auf den nächsten Seiten.

Unter Federführung von Matthias David wird demnächst im Ärzteblatt ein Artikel von uns erscheinen. Wir haben die Leitlinien gemäß der Initiative „Klug entscheiden“ gesichtet und in 10 Punkten, wie zu erwarten, Unterversorgung entdeckt. Entsprechend muss es unser Ziel sein, psychosomatische Inhalte noch mehr im Fach zu verorten.

So freuen wir uns schon jetzt auf die Anfrage zur Mitgestaltung des nächsten DGGG-Kongresses 2018 in Berlin.

Auf der Mitgliederversammlung wurde der alte Vorstand mit großer Mehrheit wiedergewählt. Als neues Mitglied begrüßen wir Herrn Prof. Matthias David, den ich hier nicht vorstellen muss. Er wird uns als Schriftführer und wissenschaftlich aktiver Psychosomatiker im Vorstand unterstützen, worauf wir uns sehr freuen.

Nach jahrzehntelanger Arbeit im Vorstand hat Martina Rauchfuß nun in den Beirat gewechselt und wird uns hier insbesondere im Bereich der Fort- und Weiterbildung weiter unterstützen. Ihr sei an dieser Stelle zum wiederholten Male für all ihr großes Engagement, vor allem auch als Präsidentin der DGPFG, gedankt.

Unser Beirat wird in der nächsten Amtsperiode sowohl verjüngt als auch erweitert. Herzlich bedanken wollen wir uns bei den ausscheidenden Mitgliedern des Beirats für ihr jahrelanges intensives Engagement. Hier sind zu nennen: Maria Beckermann, Arndt Ludwig und Dietmar Richter. Die Liste der neuen Mitglieder finden Sie im Rundbrief. Wir freuen uns, mit der Neuausrichtung im Beirat nicht nur wieder das junge Forum der DGGG vertreten zu sehen, sondern auch die Sexualwissenschaftler, Endokrinologen und Psychosomatiker. Wir tragen damit nicht nur der breiten interdisziplinären Vernetzung unseres Faches Rechnung, sondern glauben auch, Akzente für den Ausbau unserer Wissenschaftlichkeit zu setzen.

Die Zahl der Kooperations-Partnerverbände wächst erfreulich. Nachdem wir im letzten Jahr mit dem Deutschen Hebammenverband (DHV) und dem Beratungsnetzwerk Kinderwunsch in Deutschland (BKiD) entsprechende Vereinbarungen getroffen haben, haben wir das in der ersten Jahreshälfte fortgesetzt mit der Deutschen STI-Gesellschaft / Gesellschaft zur Förderung der sexuellen Gesundheit (DSTIG). Diese Vereinbarungen beinhalten einen regelmäßigen Austausch, die gegenseitige Teilnahme an Tagungen (aktiv wie passiv) und viele andere Aktivitäten (Fortbildungen, Stellungnahmen, Aktionen u.a.). Beispiele dafür finden Sie in diesem Rundbrief.

Zum Schluss möchte ich noch die erfreuliche Mitteilung machen, dass mich die Präsidentin der DGGG, Frau Prof. Seelbach-Göbel, zu einer der nächsten Vorstandssitzungen einladen möchte, um die Position der DGPFG in unserer Muttergesellschaft noch einmal zu klären. Ich erwarte mir hier die Möglichkeit für uns, noch vertiefte und bessere Akzente setzen zu können.

Nicht nur deswegen können wir guter Hoffnung sein.

Ich wünsche Ihnen einen wärmenden Sommer und weiter viel Freude bei ihrer psychosomatischen Arbeit.

 

Dr. Wolf Lütje
Präsident der DGPFG

Slide Aktuellen Rundbrief downloaden

Inhalt

  • Homepage – jetzt sind Sie dran!
  • Jahrestagung der DGPFG
  • Unser Kongress im Spiegel der TeilnehmerInnen
  • Forschungsarbeiten – auf unserem Kongress vorgestellt
  • Pilotstudie zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität bei gynäkologisch operierten Frauen
  • Einfluss der ärztlichen Kommunikation auf die Patientenzufriedenheit
  • Psychosoziale Belastungen vor einem Schwangerschaftsabbruch
  • Erwartungen und Wünsche von Patientinnen mit gynäkologischen Malignomen
  • Die außerklinische Geburt bei Status nach Sectio caesarea
  • Körperbildstörungen
  • Reflexionen über einen Einsatz in der Entwicklungshilfe
  • Erste Sitzung des neuen Vorstands
  • Vorstand ernennt die Mitglieder des neuen Beirats der DGPFG
  • Initiative „Gemeinsam klug entscheiden“
  • Das Projekt „Artikel des Monats“
  • Aktion Stöckelschuh
  • Bericht aus dem Jungen und dem Interdisziplinären Forum in Dresden
  • Blick zurück: Zur Entwicklung der Psychosomatischen Frauenheilkunde
  • Die neue Psychotherapierichtlinie
  • „Psychosomatische Grundversorgung“ – Weiterbildung im Wandel
  • Kurs „Sexualmedizinische Grundversorgung“
  • DGPFG und AGGUP – Kooperation in der Praxis
  • Neue Kooperation mit der DSTIG
  • Marcé-Tagung im Mai in Nürnberg
  • Aktuelles aus dem AKF
  • Kartenset der BZgA über Angebote zur Schwangerschaftsberatung
  • www.familienplanung.de
  • Kooperationstagung „Gemeinsam stark für Familien“
  • Buchtipp: Der Traum vom eigenen Kind
  • Impressum

Artikel des Monats Juni 2017

Artikel des Monats Juni 2017

vorgestellt von Prof. Dr. med. Matthias David

Coughlan B et al.

The Second Victim: a Review.

European Journal of Obstetrics & Gynecology and Reproductive Biology. 2017; 213, 11–16

Schwangerschaft und Geburt werden heute in der Öffentlichkeit vor allem als ein stets physiologisch ablaufender Prozess dargestellt und aufgefasst; Krankheit und Tod sind in diesem Zusammenhang „Nichtereignisse“ und ein (ärztlicher) Fehler ist die einzige mögliche Ursache unerwünschter Ereignisse. Diejenigen, die rund um die Geburt tätig sind, wissen, dass auch die Geburtshilfe eine „unvollkommene Kunst“ ist – auch hier kommt es zu ungünstigen Verläufen und Fehler passieren. Wenn dies geschieht, sind wie durch einen Dominoeffekt drei Personengruppen betroffen (das sog. erste Opfer= die Patientin selbst; das sog. zweite Opfer= das Kreißsaalteam; das sog. dritte Opfer= das Krankenhaus/ „die Organisation“). Aktuell gewinnen Forschungsarbeiten zu den „zweiten Opfern“ an Bedeutung. Das hier vorgestellte Review von Coughlan et al. (2017) zielt nicht so sehr das generelle Phänomen des „zweiten Opfers“, es konzentriert sich vor allem auf die peripartale Betreuung. Die Datenbanken MEDLINE, EMBASE, CINAHL  wurden auf Risikofaktoren, Prävalenz und Auswirkungen auf die „zweiten Opfer“ hin durchsucht, um Empfehlungen geben zu können.

Das Phänomen des zweiten Opfers ist häufig, es wird, je nach Untersuchungskollektiv, eine Prävalenz von 10 bis ca. 73% Betroffenen im Gesundheitswesen angegeben.

Die „ersten Opfer“, die Frauen mit ihren Neugeborenen und deren Familienangehörige, bedürfen einer kontinuierlichen und qualifizierten Betreuung.

Die zweite Opfergruppe sind die beteiligten Ärzte/Ärztinnen und Hebammen. Die meisten Erfahrungen der „zweiten Opfer“ sind  sehr negativ. Angst, Scham, Schuldgefühle und körperliche Symptome, Depressionen bis hin zur posttraumatischen Belastungsstörung können die Folge sein. Es werden aber auch positive Auswirkungen beschrieben – beispielsweise kommt es bei einigen Betroffenen zu einer Verbesserung des Durchsetzungsvermögens, der Kommunikation, der Patientinnenbetreuung und der Bereitschaft, zu lernen.

Die letzte Gruppe, die dritten Opfer, sind die Einrichtungen, in den das negative Ereignis vorgefallen ist. Negative Outcomes in Einzelfällen und Auswirkungen von Fehlern können das Image einer Klinik über Jahre beschädigen. Nach einem Fehler oder einem kritischen Ereignis gibt es zwei gleich wichtige Komponenten im Auswertungsprozess – Bereitstellen emotionaler Unterstützung für das Team und Lernen aus dem Vorfall. Die oft genutzten Morbiditäts- und Mortalitäts-Konferenzen in den Kliniken, die das Ziel haben, aus dem Ereignis zu lernen und Schlüsse zu ziehen, sind oft negativ fokussiert und können den zweiten Opfern so eher schaden. Diese Konferenzen sollten immer auch einen Teil “Sicherheit und  Erfolg” beinhalten, wo positive Beispiele diskutiert werden, um die Tatsache in Erinnerung zu rufen, dass weit mehr Dinge in einer Klinik gut laufen, als schlecht gehen.

Für die zweiten Opfer wird eine Kombination aus fünf  Punkten empfohlen: Behandlung, Respekt, Verständnis, Mitgefühl, unterstützende Hilfe und Transparenz (= Treatment, Respect, Understanding and compassion, Supportive care and Transparency – das TRUST-Modell).

Es konnte mehrfach und eindeutig  gezeigt werden, dass, wenn die Ärztinnen, Ärzte und Hebammen eines Kreißsaalteams dabei unterstützt werden, eigene Fehler aufzudecken, der oben beschriebene Dominoeffekt weniger häufig auftritt und die Bereitschaft, Fehler einzugestehen, wächst. Es liegt in der Verantwortung aller im Gesundheitsbereich Tätigen, alle Opfer(-gruppen) eines Fehlers zu unterstützen, sowohl im Sinne einer ethischen Pflicht als auch einer offenen Fehlerkultur. Letztlich geht es darum, eine Balance zwischen einer Kultur des Lernens aus Fehlern und des Lernens „von den Besten“ herzustellen.

Matthias David, Juni 2017

Prof. Dr. med. Matthias David

Artikel des Monats Mai 2017

Artikel des Monats Mai 2017

vorgestellt von PD Dr. med. Friederike Siedentopf

Epstein RM, Duberstein PR, Fenton JJ, Fiscella K, Hoerger M, Tancredi DJ, Xing G, Gramling R, Mohile S, Franks P, Kaesberg P, Plumb S, Cipri CS, Street RL Jr, Shields CG, Back AL, Butow P, Walczak A, Tattersall M, Venuti A, Sullivan P, Robinson M, Hoh B, Lewis L, Kravitz RL.

Effect of a Patient-Centered Communication Intervention on Oncologist-Patient Communication, Quality of Life, and Health Care Utilization in Advanced Cancer: The VOICE Randomized Clinical Trial.

JAMA Oncol. 2017 Jan 1;3(1):92-100. doi: 10.1001/jamaoncol.2016.4373.

Es gibt außerhalb von Beobachtungsstudien wenig Daten zum Zusammenhang zwischen patientenzentrierter Kommunikation, Lebensqualität  (QOL) und angewendeter Therapiestrategien bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen.  In der vorliegenden US-amerikanischen randomisiert-kontrollierten Studie wurde untersucht, inwieweit eine psychoonkologische Gesprächsintervention, die Onkologen, Patienten und weitere Betreuungspersonen beteiligt zu einer Verbesserung  der Kommunikation, der Lebensqualität und dem Einsatz von weniger invasiven Behandlungsstrategien am Ende des Lebens beitragen kann.

Es nahmen 38 Onkologen (mean age 44,6 Jahre; 11 (29%) weiblich) und 265 erwachsene Patienten mit fortgeschrittenen, nicht-hämatologischen Krebserkrankungen (mean age 64,4 Jahre, 146 [55.0%] weiblich, 235 [89%] weiß; Follow-up für 3 Jahre) an der Studie teil. 194 Patienten hatten zusätzlich weitere teilnehmende Betreuungspersonen.

Die Onkologen  erhielten ein Kommunikationstraining während die Patienten individualisiertes Coaching erhielten, um zu lernen, ihre Bedürfnisse besser identifizieren sowie an die behandelnden Onkologen adressieren zu können.  Beide Interventionen fokussierten auf Aspekte wie darauf, dass auf Emotionen besser eingegangen werden sollte, Informationsweitergabe an die Patienten über Prognose  und Behandlungsoptionen angemessen erfolgte. Die Kontrollgruppe erhielt kein Training.

Primäres outcome -Instrument war die Auswertung von  Tonaufnahmen der Patientengespräche nach dem Training oder nach dem Stuideneinschluss im Falle der Kontrollgruppe. Sekundäre Studienziele umfassten  die Arzt-Patienten-Beziehung, das Verständnis der Prognose, QOL und die Anzahl von aggressiven Behandlungen und Hospizaufenthalt in den letzten 30 Tagen des Lebens.

Nach statistischer Auswertung zeigte sich, dass die Interventionsgruppe statistisch-signifikante verbesserungen der Arzt-Patineten-Kommunikation aufwies  (adjusted intervention effect, 0.34; 95% CI, 0.06-0.62; P = .02). In den sekundären Studienzielen ergaben sich keine statistisch signifikanten Unterschiede.

Schlussfolgernd lässt sich sagen, dass eine kombinierte Intervention, die sowohl an die behnadelnden Onkologen als auch an die Behandelten gerichtet ist, eine positive Auswirkung auf die Arzt-Patienten-Kommunikation hat, aber keine Verbesserung der Lebensqualität mit sich bringt oder Behandlungsstrategien am Ende des Lebens beeinflusst.

Kommentar:

Das Sprechen über Tod und Sterben und Therapiebeendigung ist eine der schwersten ärztlichen Aufgaben, noch dazu wird es in der Ausbildung wenig gelehrt. Betrachtet man die

Aussagen dazu in der S3-LL Palliativmedizin, bewegen sich diese auf dem  Level der Expertenmeinung. Durch das in der Studie vorgestellte Kommunikationstraining kann evtl.  Vertrauen gebildet und/oder erhalten werden. Erreichbare Ziele können gemeinsam formuliert werden und so zu einer Verbesserung der Versorgung am Lebensende beitragen.

Friederike Siedentopf, Mai 2017

PD Dr. med. Friederike Siedentopf

OPEN YOUR EYES

TERRE DES FEMMES startet neue Social Media Kampagne zum Thema Weibliche Genitalverstümmelung –
die DGPFG unterstützt die Kampagne

Am Sonntag, den 7. Mai 2017 am weltweiten „Tag der genitalen Selbstbestimmung“, startete TERRE DES FEMMES gemeinsam mit der Agentur GREY eine Social Media Kampagne, die auf das Thema weibliche Genitalverstümmelung aufmerksam macht.

Das Kampagnen-Motiv zeigt ein geschlossenes Auge in vertikaler Perspektive, was so an eine beschnittene Vagina erinnert. Auf den Social Media Kanälen (Facebook, Twitter, Instagram etc.) teilen TERRE DES FEMMES UnterstützerInnen das Motiv als ein bewegtes Bild, in dem sich das geschlossene Augen entsprechend des Kampagnen Slogans öffnet und damit den wirklichen Bildinhalt offenbart. Für die Kampagnen-Website haben die AktivistInnen Interviews zu den „Geschichten hinter den Augen“ gegeben.
Die Kampagnen-Website ist unter www.eyesonfgm.de  erreichbar und bietet neben Informationen zu den Kampagnen-Aktivistinnen auch die Möglichkeiten zur Spende für die Arbeit der Organisation. Außerdem werden Informationen zu weibliche Genitalverstümmelung (FGM/C – Female Genital Mutilation/Cutting) vermittelt.
„Open Your Eyes“ soll der breiten Öffentlichkeit buchstäblich die Augen öffnen, damit das Problem der weiblichen Genitalverstümmelung von möglichst vielen Menschen wahrgenommen wird, denn nur so können wir uns gemeinsam gegen weibliche Genitalverstümmelung (FGM – Female Genital Mutilation) einsetzen.

Die DGPFG beschäftigt sich seit langem immer wieder mit der Thematik, zuletzt auf der Klausurtagung von Vorstand und Beirat im Herbst 2016. Einen aktuellen Beitrag zur Thematik, verfasst von Prof. Dr. Dr.Mechthild Neises/ Beiratsmitglied der DGPFG, finden Sie unter
http://www.ploeger-neises.com/files/ploeger-neises/pdf/Weibliche-Genitalverstuemmelung%E2%80%93Gesundheitliche-Folgen.pdf

Artikel des Monats April 2017

Artikel des Monats April 2017

vorgestellt von Prof. Dr. med. Matthias David

Stewart DE. Perinatal mental health in low‐ and middle‐income country migrants. (Mini commentary) BJOG 2017; 124: 753

Die Welt befindet sich aktuell in einer Migrationskrise mit Millionen von Menschen, die sich  aus unterschiedlichen Gründen (kriegerische Konflikte, Gewalt und Terror, Naturkatastrophen oder die Suche nach einem besseren Leben) in einem Migrationsprozess befinden.
Tatsächlich wächst die Zahl der Migranten international stärker als die Weltbevölkerung.
Viele Migranten sind Frauen, die sich, da sie schwanger oder im Wochenbett sind, in einer besonders vulnerablen Lebensphase befinden. Sie sind erheblichen Gesundheitsrisiken sowie ökonomischen und sozialen Herausforderungen ausgesetzt.
Perinatale psychische Gesundheitsstörungen haben einen negativen Einfluss auf die Gesundheit der Mutter, des Un- und Neugeborenen sowie anderer Familienangehöriger und sind aktuell eine der häufigsten Störungen rund um die Geburt.
Am häufigsten treten perinatale Depressionen und Angststörungen auf. Diese betreffen wahrscheinlich 13% der Frauen in den entwickelten Industrieländern, ca. 15-20 % der Frauen in Entwicklungs- bzw. Ländern mit geringem Einkommen und 42 % der Migrantinnen.
Leider kommen die meisten entsprechenden Studien zur perinatalen psychischen Gesundheit aus den hochentwickelten (Industrie-)Ländern.
Bessere Informationen zu Migranten-Populationen insbesondere aus den sog. Entwicklungsländern sind daher notwendig und wünschenswert.
In der aktuellen Ausgabe der BJOG vom April 2017 geben die Autoren Fellmeth et al. eine hochaktuelle, methodisch streng durchgeführte Literaturübersicht zu diesem Thema. Sie analysierten 40 Studien, die nahezu 8000 Migrantinnen auf 4 Kontinenten umfassten und über 11.000 Frauen, die die jeweiligen Vergleichsgruppen bildeten. Sie fanden eine gepoolte Prävalenz von 31% für verschiedene depressive Störungen im Allgemeinen und eine von 17% für schwere Depressionen.
Obwohl nur wenige Studien eine erhöhte Rate für Angststörungen und posttraumatische Belastungsstörungen für Migrantinnen aus einkommensschwachen Ländern zeigten, fand die nun vorliegende Literaturübersicht nur insuffiziente Daten zur Belastung durch Angst, posttraumatischen Stress oder Psychosen in den 4 auswertbaren /relevanten Studien.
Insgesamt sind neu zugewanderte Mütter vulnerabler gegenüber Störungen der psychischen Gesundheit als Nicht-Migrantinnen in den Zuwanderungsländern.
Die aktuelle Übersichtsarbeit von Fellmeth et al. (BJOG 2017) konnte zeigen, dass mit einer psychischer Belastungen in der Familien- oder Eigenanamnese oder dem Fehlen von sozialer Unterstützung Risikofaktoren für die Entwicklung psychischer Störungen in der Perinatalphase gegeben sind.
Eine relativ kleine Studie, die depressive Mütter mit Migrationshintergrund in Kanada untersuchte, fand, dass die Separierung von der Familie, soziale Isolation insgesamt und das Gefühl der Überforderung durch die Lebensveränderungen an sich, finanzielle  Belastungen, ungenügende Kenntnisse des Gesundheitssystems im Zuwanderungsland und Sprachdefizite problematisch sind.
Im Hinblick auf die offensichtlich gegebenen erhöhten Risiken für perinatale psychische Störungen ist es wichtig, dass die Akteure im Gesundheitswesen sensibel sind gegenüber den besonderen Problemen, die sich bei der Betreuung und Versorgung von Migrantinnen, speziell solchen aus einkommensschwachen Ländern.
Forschungen zur Identifizierung von speziellen psychosozialen Interventionen für diese vulnerable Population sind dringend notwendig. Zwischenzeitlich, bis diese Untersuchungsergebnisse vorliegen, sollten solche Maßnahmen, die sie als günstig und effektiv in anderen Populationen herausgestellt haben, um die körperliche und psychische Gesundheit von Mutter und Kind  zu verbessern eingeführt  bzw. auch für Migrantinnen umgesetzt werden.

Prof. Dr. med. Matthias David, April 2017

Prof. Dr. med. Matthias David

Artikel des Monats März 2017

Artikel des Monats März 2017

vorgestellt von PD Dr. med. Friederike Siedentopf

J.J.G. Gietel-Habets, C.E.M. de Die-Smulders, I.A.P. Derks-Smeets, A. Tibben, V.C.G. Tjan-Heijnen, R. van Golde, E. Gomez-Garcia, C.M. Kets and L.A.D.M. van Osch:
Awareness and attitude regarding reproductive options of persons carrying a BRCA mutation and their partners.
Human Reproduction, Vol.32, No.3 pp. 588–597, 2017

Die Studie untersucht den Informationsgrad und die Haltung von BRCA Mutationsträgerinnen und ihren Partnern  über Präimplantationsdiagnostik (PGD)und pränataler Diagnostik (PND) in den Niederlanden. Erhoben wurde, dass das Bewußtsein diesbezüglich relativ hoch ist. Das Angebot tatsächlich anzunehmen, dem stehen 80% der Mutationsträgerinnen und 26% ihrer Partner positiv gegenüber.

Die internationale Studienlage zeigt dagegen, dass der Grad der Bewusstheit eher gering ist, hingegen die Akzeptanz hoch.

In der niederländischen Querschnittsstudie wurden 191 Teilnehmer mittels Onlinesurvey zu demographischen und medizinischen Parametern befragt und die Kenntnis und Akzeptanz der Präimplantationsdiagnostik und pränataler Diagnostik erhoben.

Nur eine Minderheit würde die Methoden anwenden (PGD: 39%; PND 20%). Anwenden würden insbesondere und signifikant (p<0.001) häufiger Studienteilnehmerinnen mit hohem Bildungsstand für Personen mit aktuell bestehendem Kinderwunsch und diejenigen mit einer Brustkrebserkrankung in der Vorgeschichte.

Als limitierend ist die relativ geringe Responserate von nur 23% anzusehen. Auch die verwendeten Instrumente waren nicht validiert. Durch das Setting der Studie als Querschnittsuntersuchung lassen sich keine kausalen Zusammenhänge erfassen.

Die Autoren sehen als Konsequenz ihrer Ergebnisse, dass eine Ausweitung der Information betroffener Paare über reproduktionsmedizinische Optionen notwendig sei, weil ein Mangel an Information einen negativen psychologischen Impact haben kann.

Anmerkung: In Deutschland ist die Präimplantationsdiagnostik nur in engen Grenzen verfügbar, aber verschiedene Methoden der Pränataldiagnostik sehr wohl. Wahrscheinlich werden wir uns als betreuende Frauenärztinnen und –ärzte zunehmend zu Fragen der Patientinnen hinsichtlich prädiktiver medizinischer Maßnahmen äußern und mit der Thematik auseinandersetzen müssen.

Friederike Siedentopf, März 2017

PD Dr. med. Friederike Siedentopf

Aktion Roter Stöckelschuh startet – 2017

DGPFG Logo

Presse-Mitteilung
Aktion „Roter Stöckelschuh“ startet
20.03.2017

Presseinformation

Dresden | Hamburg | überregional | Gesundheit | Gesellschaft

Sexarbeiterinnen in gynäkologischen Praxen willkommen

Dresden/Hamburg, 20. März 2017. Ab sofort  können FrauenärztInnen mit einem schicken Stöckelschuh ein Willkommen für Frauen aus der Sexarbeit signalisieren. Der sichtbar im Eingangsbereich der Praxis angebrachte Aufkleber zeigt: Hier werden Sexarbeiterinnen zu allen gynäkologischen Themen umfassend beraten und betreut.

Dazu gehören nicht nur die Krebs-Früherkennung oder die Behandlung von Regelschmerzen, sondern auch spezielle Fragen ihres Berufsalltags sowie fundierte Informationen zu Prävention, Diagnostik und Therapie von sexuell übertragbaren Infektionen (STI) und die Beratung bei individuellen Problemen. Die Sticker sind Teil einer gemeinsamen Kampagne von FrauenärztInnen und Sexarbeiterinnen, die für einen respektvollen professionellen Umgang mit Sexarbeit in der Praxis wirbt.

Initialzündung auf wissenschaftlichem Kongress in Dresden

Dass ein solches Angebot fehlt, war eines der Ergebnisse der Podiumsdiskussion  „Was hat die Frauenheilkunde mit der Prostitution zu tun?“ im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Frauenheilkunde und Geburtshilfe (DGPFG) Anfang März 2017 in Dresden.  Unter der Überschrift „Das Eigene und das Fremde“ wurde eine äußerst aktuelle Thematik reflektiert. Neben den großen Themen Migration und transkulturelle Kommunikation hatte da die Prostitution ihren berechtigten Platz.

Emotionen und großes Interesse

Das Thema Sexarbeit wurde zum ersten Mal in Deutschland auf einem wissenschaftlichen gynäkologisch-psychosomatischen Kongress bearbeitet. Die hohe Aufmerksamkeit der nahezu 400 Teilnehmenden bestätigte die Entscheidung. „Schon der Begriff ‚Prostitution‘ weckt viele Emotionen. Aber wir wissen zu wenig darüber. Wir brauchen mehr Sachlichkeit in der Diskussion“, sagt Dr. med. Claudia Schumann aus Northeim, Frauenärztin und Vizepräsidentin der DGPFG. Lena Morgenroth aus Berlin vertrat die Sexarbeit auf dem Podium: „Die meisten meiner Kolleginnen trennen das – bei Fragen zu STI gehen sie lieber zum Gesundheitsamt oder zu Spezialpraxen. Bei der Frauenärztin des Vertrauens wollen sie sich dagegen nicht als Sexarbeiterin outen, weil sie nicht wissen, wie die reagiert und ob die sich überhaupt auskennt über Infektionswege bei besonderen sexuellen Praktiken.“

Weniger Erkrankungen durch Entkriminalisierung

„Zunächst ist es wichtig, klar zwischen Sexarbeit und Menschenhandel zu trennen“, betont Harriet Langanke, Sexualwissenschaftlerin aus Köln. Sie demonstrierte auf der Tagung in Dresden, wie sich unterschiedliche Gesetzeslagen international auf den gesellschaftlichen Umgang mit Prostitution auswirken: „Erfahrungen aus Neuseeland zeigen: Infolge einer konsequenten Entkriminalisierung von Sexarbeit haben Gewalterfahrungen und Erkrankungen unter Sexarbeiterinnen nachweislich abgenommen.“

Konkrete Daten zu Sexarbeit fehlen

Wie freiwillig der Entschluss zu Sexarbeit ist, hängt oft von den Alternativen ab, die Frauen für sich sehen. Dazu fehlen, wie auch zur Zahl der in Deutschland tätigen Sexarbeiterinnen, die genauen Daten. „Viele Frauen würden gerne anders ihr Geld verdienen. Angebote für den Ausstieg sind wichtig“, weiß Ulrike Richter. Die Sozialpädagogin in Dresden kennt das breite Spektrum vom Straßenstrich der Drogenabhängigen bis zum Escort-Dienst.

Aufkleber-Idee aus Hamburg

„Die Aufkleber fanden schon bei der Tagung in Dresden reißenden Absatz“, berichtet Claudia Schumann. „Mitgebracht hatte die Idee meine Kollegin Dorothee Kimmich-Laux aus Hamburg, die sich seit Jahren bei Ragazza engagiert.“ Das ist eine Kontakt- und Anlaufstelle für Frauen, die Drogen konsumieren und der Prostitution nachgehen. Dort wurde auch das Projekt geboren und der Sticker entwickelt. Die Aufkleber „Roter Stöckelschuh“ können beim Hamburger Verein ragazza geordert werden. Im vorab geschickten Freiumschlag erhalten die Besteller zudem wichtige thematische Informationen zugesendet.Spenden für die Arbeit von Ragazza sind willkommen!

Gemeinsames Ziel von DGPFG und BesD

Die DGPFG tritt gemeinsam mit dem Berufsverband für erotische und sexuelle Dienstleitungen (BesD) dafür ein, dass Sexarbeiterinnen gesundheitlich noch besser versorgt und betreut werden. Der Sticker ist der Anfang. Geplant sind gezielte Fortbildungen für FrauenärztInnen. „Sexarbeiterinnen wollen nicht ungefragt gerettet werden. Sie brauchen je nach Situation einen respektvolle Aufnahme, Zuhören, und Informationen“, erklärt  Dr. med. Dorothea Kimmich-Laux. Der BesD will eine Liste der frauenärztlichen Praxen führen, in denen Sexarbeiterinnen willkommen sind. Fabienne Freymadl, Vorständin des BesD und Sexarbeiterin: „Wir begrüßen diese Aktion. Sexarbeitende werden immer noch aktiv diskriminiert und stigmatisiert. Akzeptierend eingestellte Ärzt*innen sind für uns sehr wichtig, denn nur so haben wir den Mut, uns zu offenbaren.“

Über die DGPFG

Die interdisziplinäre Fachgesellschaft fusionierte im Jahr 2000 in Dresden aus der 1979 in der DDR gegründeten Arbeitsgemeinschaft für Psychosomatische Gynäkologie und Geburtshilfe und der 1981 in der BRD entstandenen Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Geburtshilfe und Gynäkologie. Dies war ein bis dato für deutsche wissenschaftliche Gesellschaften einmaliger Vorgang.

Die DGPFG mit heute rund 800 Mitgliedern möchte u. a. Forschung und Lehre in der psychosomatischen Frauenheilkunde und Geburtshilfe fördern, die  psychosomatische Versorgung im Gesundheitssystem unterstützen und die Qualität der psychosomatischen Grundversorgung und der fachgebundenen Psychotherapie sichern.
www.dgpfg.de

Über den BesD

Der Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen e.V. wurde 2013 in Köln gegründet. Der Verband möchte die Arbeits- und Lebensbedingungen von Sexarbeitern aller Geschlechter verbessern, über die unterschiedlichen Aspekte von Prostitution informieren und der Diskriminierung und Kriminalisierung von Menschen in der Sexarbeit entgegen wirken.
www.berufsverband-sexarbeit.de

Über ragazza

ragazza ist eine niedrigschwellige und akzeptierende Kontakt- und Anlaufstelle mit einem integrierten Gesundheitsraum/ Konsumraum in Hamburg. Sie bietet Hilfen für Frauen, die Drogen konsumieren und der Prostitution nachgehen.
www.ragazza-hamburg.de

Ansprechpartnerinnen für die Presse
Dr. med. Claudia Schumann
Vizepräsidentin der DGPFG
E Claudiaschumann@t-online.de
M +49 170 7322580

Dr. med. Dorothee Kimmich-Laux
Frauenärztin Ragazza/Hamburg
E Kimmich-Laux@t-online.de
M +49 171 9526174

Foto Aktion „Roter Stöckelschuh“
Foto: ©ragazza e.V.

Mit freundlichen Grüßen

Presseinformation i. A. der DGPFG

 

Dagmar Möbius
Freie Journalistin (DJV)
*Recherche, Redaktion, Beratung*
Berlin-Brandenburg & Dresden

E pr@dagmar-moebius.de (nur für PR)
M
 +49 174 9847514

 

 

Ansprechpartnerinnen für die Presse

Dr. med. Claudia Schumann
Vizepräsidentin der DGPFG
Claudiaschumann@t-online.de
M +49 170 7322580

Dr. med. Dorothee Kimmich-Laux

Frauenärztin Ragazza/Hamburg
E Kimmich-Laux@t-online.de
M +49 171 9526174


Dagmar Möbius

Freie Journalistin (DJV)
Recherche, Redaktion, Beratung
Berlin-Brandenburg & Dresden
E pr@dagmar-moebius.de (nur für PR)
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Slide DGPFG-Stellungnahme Aktion Roter Stöckelschuh startet

Pressefoto zum Download

Artikel des Monats Februar 2017

Artikel des Monats Februar 2017

vorgestellt von Prof. Dr. med. Matthias David

Vollmer L. et al.
Strategien zur Streßbewältigung bei Kinderwunsch-Behandlung
Coping Strategies Are Interrelated – Implications for Targeted Psychological Counseling. Geburtsh Frauenheilk 2017; 77: 52–58

Unfruchtbare Frauen und Männer können im Verlaufe der reproduktionsmedizinischen Behandlung oder auch schon davor unter einer höheren Stressbelastung leiden. Die erhöht u. U. das Risiko, eine Depression oder Angststörung zu entwickeln.

Die Arbeitsgruppe von Vollmer und Koll. (2017) hat fast 300 Frauen und Männer mit einem besonderen Fragebogen und einer „Bewältigungsskala“ untersucht. Die Daten der Paare, die sich in einem universitären Kinderwunschzentrum vorgestellt hatten, wurden auch miteinander verglichen („Frau vs. Mann“).

Bei den befragten Frauen war eine aktive Vermeidungsstrategie positiv mit einem höheren Risiko für Depression und Ängstlichkeit verbunden, während bei Männern eine sinngebende Bewältigung negativ mit dem Risiko, eine Depression oder Angststörung zu entwickeln, korrelierte.

Bei Gegenüberstellung der Einzelergebnisse eines Paares war nachweisbar, dass Frauen und Männer, die eine aktive Vermeidungsstrategie verfolgten, höhere Risikowerte aufwiesen (einzeln=Akteureffekt und als Partner=Partnereffekt).

Vollmer et al. schlussfolgern, dass diese Ergebnisse darauf hindeuten, dass bestimmte Bewältigungsstrategien eine schützende Wirkung haben, während andere das Risiko einer emotionalen Fehlanpassung bei unfruchtbaren Paaren erhöhen können. Die Betroffenen könnten in Kenntnis eines solchen Risikos gezielt eine psychologische Beratung erhalten.

Prof. Dr. med. Matthias David

Artikel des Monats Januar 2017

Artikel des Monats Januar 2017

vorgestellt von Prof. Dr. med. Matthias David

Michael Marquardt, Joachim Heinrich Demling
Psychotherapie und Religion: Eine repräsentative Umfrage unter Psychotherapeuten in Süddeutschland.
Psychother Psych Med 2016; 66: 473–480

In der gesellschaftlichen Diskussion spielen derzeit Fragen der Religion, insbesondere im Zusammenhang mit dem Islam, eine große Rolle. Aber auch im (psycho-)therapeutischen Therapieprozess sollten Religion und Religiosität sowohl der Behandelnden als auch der Klienten bzw. Patientinnen Beachtung finden, wie der Artikel von Marquardt und Demling  zeigt. Die Autoren schreiben: „…Religion und Spiritualität spielen für Patienten mit psychischen Störungen als Problemfeld oder Ressource eine beachtenswerte Rolle. Es ist daher von Interesse, wie Psychotherapeuten in ihrer Arbeit, aber auch persönlich zu diesen Themenkomplexen eingestellt sind…“ Dazu haben sie niedergelassene Psychotherapeuten in Süddeutschland befragt mit einer insgesamt sehr guten Rücklaufquote von 65 %. Folgende Forschungsfragen sollten beantwortet werden: (1) Wie stark wird Religion in die Psychotherapie integriert? (2) Gibt es einen „personal bias“ im Hinblick auf die Einbindung von Religion in die Therapie? (3) Wie stark arbeiten Psychotherapeuten mit Seelsorgern zusammen? (4) Existiert eine „Religiositätslücke“ zwischen Psychotherapeuten und korrespondierender Allgemeinbevölkerung? Unter Beachtung dessen, dass im Befragungsgebiet ca. 55 % der Bevölkerung katholisch und 26 % evangelisch-lutherisch sind, ergaben die Antworten der 705 psychotherapeutisch Tätigen,  von denen 46 %  51 bis 60 Jahre alt waren und 61 % sich als  konfessionsgebunden bezeichneten, zusammengefasst Folgendes: „…Die Ergebnisse zeigen, dass Psychotherapeuten die Religion als weltanschaulich und im täglichen Leben relevant einschätzen, sie sind aber offenkundig weniger religiös als die korrespondierende Allgemeinbevölkerung. Auch für die therapeutische Praxis gelten religiöse Aspekte zwar als belangvoll, werden in der üblichen Routine jedoch eher selten berücksichtigt. Je religiöser ein Psychotherapeut ist, desto stärker tendiert er dazu, Religion in den diagnostischen oder therapeutischen Prozess einzubinden (‚personal bias‘). Die Zusammenarbeit von Therapeuten mit Seelsorgern korreliert, soweit sie stattfindet, stärker mit ‚externen‘ (Konfession, Kirchenbesuch) als mit ‚internen‘ (persönliches Gebet, Lektüre religiöser Schriften u. dgl.) religiös-spirituellen Aktivitäten…“. Die beiden Autoren schlussfolgern: „… Zwischen Psychotherapeuten und der Allgemeinbevölkerung scheint eine ‚Religiositätslücke‘ zu bestehen. Weiterbildung zum Thema ‚Religion/ Spiritualität‘ und verstärkte Berücksichtigung in der Supervision könnten der Gefahr entgegenwirken, dass religiöse Bedürfnisse und religionsbezogene Ressourcen von Patienten vernachlässigt werden…“. Interessant wäre eine ähnlich Erhebung in einem weniger ‚katholischen Großraum‘ (Berlin, Hamburg?!)  wie auch eine Untersuchung mit dem Fokus auf islamisch geprägten Therapeuten bzw. Patienten/innen.

Prof. Dr. med. Matthias David

Nationales Gesundheitsziel

Berlin, 13.02.2017

Mehr Gesundheit rund um die Geburt ist eine zentrale Herausforderung für eine moderne Gesundheits- und Familienpolitik” – Neues Nationales Gesundheitsziel „Gesundheit rund um die Geburt“ an den Deutschen Bundestag in Berlin übergeben.

Das Besondere daran aus psychosomatischer Sicht: Das Gesundheitsziel nimmt eine “an Wohlbefinden und Gesundheit ausgerichtete Perspektive ein”, “vorhandene Ressourcen und Potentiale sollen umfassend gefördert und eine Pathologisierung vermieden werden”. Leitgedanke ist das Prinzip der Salutogenese, die Ermächtigung der Frauen steht im Vordergrund und nicht wie sonst oft üblich die Definition über Risiko und Krankheitsgefährdung. Auf diese Grundgedanken haben sich alle Beteiligten aus Politik, Fachverbänden und Krankenkassen geeinigt – in einem oft mühsamen aber letztlich erfolgreichen Diskussions-Prozess, an dem die DGPFG sich beteiligt hat.

 

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